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Alexis Charles-Henri-Maurice Clérel de Tocqueville
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TYRANNEI DER MAJORITÄT
Tocquevilles historische Bedeutung und Vielschichtigkeit manifestierte sich in dem Werk "Democracy in America" in dem sich der vertriebene Aristokrat mit der ausführlichen Analyse der amerikanischen Demokratie auseinandersetzte und u. a. zu der Erkenntnis, einer grundsätzlich bestehenden Möglichkeit einer Gefahr durch die Tyrannei einer demokratischen Majorität, kam. Sein Literaturklassiker begründet das Teilgebiet der "vergleichenden Politikwissenschaft" und strahlt mit futuristischen Gedanken zu der Entwicklung demokratischer Gesellschaften, bis heute nach wie vor enorme politische Brisanz und Relevanz aus.
BEZIEHUNG ZWISCHEN VOLK UND STAAT
Tocqueville's herausragenden und besonderen Gedanken über Demokratie, Geschichte, Sklaverei, Religion und Revolution vor dem historischen Hintergrund des post-revolutionären Zeitalters Frankreichs, haben gerade in unserer heutigen Zeit das Potential vergangene Fehler demokratischer Praktiken und freiheitsgefährdender Tendenzen herauszustellen um daraus Rückschlüsse auf unser aktuelles und zukünftiges demokratisches Handeln zu ziehen.
Nachfolgendes Zitat beschreibt anschaulich die gesellschaftspolitischen Parallelen von subtilen Vorgehensweisen des Souveräns in der französichen Epoche um 1850 und unserer heutigen Zeit, der propagierten "Neuen Normalität" im Jahre 2020:
"So bereitet der Souverän nachdem er jeden Einzelnen der Reihe nach in seine gewaltigen Hände genommen und nach belieben umgestaltet hat, seine Arme über die Gesellschaft als Ganzes; er bedeckt ihre Oberfläche mit einem Netz kleiner, verwickelter, enger und einheitlicher Regeln, dass nicht einmal die originellsten Geister und stärksten Seelen zu durchdringen vermögen, wollen Sie die Menge hinter sich lassen;
er bricht den Willen nicht, sondern er schwächt, beugt und leitet ihn;
er zwingt selten zum Handeln, er steht vielmehr ständig dem Handeln im Wege;
er zerstört nicht, er hindert die Entstehung;
er tyrannisiert nicht, er belästigt, bedrängt, entkräftet, schwächt, verdummt und bringt jede Nation schließlich dahin, dass sie nur noch eine Herde furchtsamer und geschäftiger Tiere ist, deren Hirte die Regierung." [2]
"Auf der einen Seite wächst die Freude am Wohlstand, auf der anderen bemächtigt sich die Regierung mehr und mehr aller Quellen des Wohlstandes." [2]
DAS TOCQUEVILLE-PARADOXON
Der Tocqueville-Effekt oder das Tocqueville-Paradoxon bezeichnet das Phänomen einer steigenden sozialen Frustration bei zunehmender Verbesserung der sozialen Bedingungen und Chancen, welches Alexis de Tocqueville erstmals in seinem Buch Democracy in America (1840) erwähnte:
"Der Hass, den Männer auf Privilegien hegen, nimmt proportional zu, wenn die Privilegien immer geringer werden, so dass demokratische Leidenschaften nur dann am heftigsten zu brennen scheinen, wenn sie am wenigsten Treibstoff haben. Ich habe bereits den Grund für dieses Phänomen angegeben. Keine Ungleichheit ist so groß, dass sie das Auge beleidigt, während die geringste Unähnlichkeit inmitten der allgemeinen Gleichförmigkeit abscheulich ist; je vollständiger diese Gleichförmigkeit ist, desto unerträglicher wird der Anblick eines solchen Unterschieds. Daher ist es natürlich, dass die Liebe zur Gleichheit zusammen mit der Gleichheit selbständig zunehmen und durch das wachsen sollte, wovon sie sich ernährt." [3]
und in seinem Werk: Das alte Regime und die Revolution (1856) erklärt:
"Das Regime, das eine Revolution zerstört, ist fast immer besser als das, dass ihr unmittelbar vorausgegangen ist, und die Erfahrung zeigt, dass die gefährlichste Zeit für eine schlechte Regierung normalerweise der Beginn einer Reform ist." [4]
TOCQUEVILLE'S EINSICHTEN AKTUELLER ALS JE ZUVOR
Tocquevilles Blick auf die Gesellschaft vor 180 Jahren lehrt uns, dass sich die Geschichte ständig wiederholt, und wir vor dem Hintergrund der Corona-Hysterie seinen Schriften mehr Aufmerksamkeit schenken sollten, um die heutigen gesellschaftspolitischen Entwicklungen in Gänze einordnen zu können. [5] Wir erfahren u. a. wie:
den Bürgern die Hände gebunden werden, gegen Wilkür und Ungerechtigeit zu protestieren
der Gesetzgeber die Mehrheit unterstützt
die demokratische Mehrheit den Einzelnen mit subtilen Mitteln aus der Gemeinschaft ausschließt
Kritik an Missständen in einer Meinungsdiktatur wirkungslos bleiben
"Tocqueville eine der schillerndsten, aktuellsten und umstrittensten Persönlichkeiten der zeitgenössischen politik- und sozialwissenschaftlichen Theorie"
Autor EKLAT
Stand: 21.07.2020
QUELLEN:
[1] de.wikipedia.org, "Alexis de Tocqueville", Stand: , abgerufen: 20.07.2020: https://de.wikipedia.org/wiki/Alexis_de_Tocqueville
[2] www.quotez.net, Zitat Tocqueville aus "Über die Demokratie in Amerika, Bd. 2, S. 207, (Fischer TB, 1956)", Stand: , abgerufen: 20.07.2020: https://www.quotez.net/german/alexis_de_tocqueville.htm
[3] books.google.de, Tocqueville "Democracy in America", Stand: , abgerufen 20.07.2020: https://books.google.de/books?id=0EPSjMel_-kC&pg=PA106&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false
[4] Finkel, Evgeny and Gehlbach, Scott, The Tocqueville Paradox: When Does Reform Provoke Rebellion? (November 4, 2018). Available at SSRN: https://ssrn.com/abstract=3202013 or http://dx.doi.org/10.2139/ssrn.3202013
[5] www.getabstract.com, "Zusammenfassung von Über die Demokratie in Amerika", Stand: , abgerufen: 21.07.2020: https://www.getabstract.com/de/zusammenfassung/ueber-die-demokratie-in-amerika/22482
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